Die Zahnentfernung, in der zahnärztlichen Fachsprache auch “Zahnextraktion genannt, erfordert jeweils eine individuelle Beurteilung unter Berücksichtigung mehrerer Faktoren. In unserer Praxis erfolgt zuerst die allgemeine und zahnärztliche Anamnese (Befragung über den gesundheitlichen Zustand) und danach eine sorgfältige Patientenuntersuchung. Nach der Röntgenaufnahme und der oralen Untersuchung entscheidet der Zahnarzt , ob der betreffende Zahn erhaltungswürdig ist oder nicht.
Es ist immer das erklärte Ziel den/die Zähne zu erhalten, aber es gibt natürlich Fälle, in denen die Zahnextraktion die einzige Option darstellt.
Eine Zahnextraktion kann in folgenden Fällen unvermeidbar sein, wenn
- bei fortgeschrittener Karies der koronale Teil des Zahns so stark zerstört, dass er mit keiner Methode wieder hergestellt werden kann
- nach einer erfolglosen Zahnwurzelbehandlung
- bei einer von der Wurzelspitze beginnenden großflächigen Entzündung, welche nicht durch eine Wurzelkanalbehandlung und Wurzelspitzenresektion erfolgreich behandelt werden konnte.
- aufgrund einer parodontalen Atrophie (Zahngewebeschwund) und dadurch der betroffene Zahn stark beweglich ist
- Trauma aufgrund eines Unfalls, bei dem auch die Zahnwurzel verletzt wurde
- für kieferorthopädische Zwecke
- Eingeklemmte (impaktierte) Zähne (z.B. bei einem Weisheitszähne)
- überstehende Zähne, deren Position abnormal ist
Im Falle einer Zahnextraktion bietet eine Panorama-Röntgenaufnahme dem behandelnden Arzt einen guten Überblick. Dieses Bild kann jedoch an verschiedenen Stellen im unterschiedlichem Umfang verzerrt sein. Wenn der Zahnarzt der Meinung ist, dass ein genaueres Bild für die Zahnextraktion oder zur Klärung von weiteren zahnärztlichen Behandlungen (z. B. Implantation) erforderlich ist, kann in unserer Praxis auch eine DVT durchgeführt werden.
Dies hat den Vorteil, dass es die Struktur des Knochengewebes in 3 Dimensionen ohne Verzerrungen aufgezeigt werden kann. Dabei werden die anatomischen Gegebenheiten genau dargestellt, den Abstand der Zähne von der Nasenhöhle oder dem Nervenkanal oder die genaue Ausdehnung einer Zyste. Bei einer weiterführenden Implantationsbehandlung kann genau bestimmt werden, ob der Knochen ausreichend ist, da die Breite und Höhe des Knochens genau vermessen werden kann.
In unserer Praxis wird die Zahnextraktion unter örtlicher Betäubung durchgeführt, jedoch kann im Bedarfsfall eine Zahnextraktion auch unter Lachgassedierung oder unter Vollnarkose erfolgen.
Je nach Behandlungsfall unterscheidet man eine einfache Zahnextraktion oder eine Zahnentfernung mittels eines komplizierteren oralen operativen Eingriff.
Während der Zahnextraktion empfinden Sie keine Schmerzen, nur etwas Druck und Spannung auf den Kiefer. Unser Ziel ist es, die Intervention so atraumatisch (gewebeschonend) wie möglich zu gestalten.
Nach der Zahnextraktion wird der Bereich des extrahierten Zahns gründlich gereinigt. Nach dem „Ausbluten“ der Wunde können die Wundränder nur durch Druck oder mit einer Naht verschlossen werden. Diese Entscheidung trifft der behandelnde Zahnarzt je nach Behandlungsfall.
Bei einer einfachen Zahnextraktion und wenn die Wundgröße, sprich -tiefe, entsprechend klein ist reicht es im Allgemeinen aus, wenn der Patient nach dem Eingriff 15 Minuten lang auf ein steriles Mullkissen beißt.
Wenn nach einer Zahnextraktion ein Implantatstift gesetzt werden soll, behandeln wir mit einem kleinen Kollagenkegel (Dentalkegel) , der dabei hilft das Blut gerinnen zu lassen und verhindert, dass aufgrund der Zahnextraktion der Abbau des Knochengewebes fortschreitet.
Falls die Zahnextraktion komplizierter war und sich dadurch eine größere Wunde gebildet hat oder ein Implantat geplant ist, um den extrahierten Zahn später zu ersetzen, wird jeweils ein Kollagenkegel verwendet und die Wundränder mit einer absorbierenden Naht verschlossen.
In einigen Fällen ist die Verwendung von hämostatischen Kollagensuppositorien und -nähten obligatorisch, zum Beispiel bei Patienten mit Gerinnungsstörungen oder welche eine Blutverdünnungstherapie erhalten.
Aufgrund des in unserer Zahnarztpraxis verwendeten Kollagensuppositoriums ist die Wundheilung unkomplizierter und schneller. Der Kollagenkegel hat eine stabilisierende und hämostatische (blutstillende) Rolle und verringert auch die Atrophierate (Zersetzung) der Zahnfleischbettes nach der Zahnextraktion. Die Stabilisierung des Zahnbettes mit dem Kollagenkegel verbessert auf lange Sicht sowohl die ästhetischen als auch die funktionellen Ergebnisse.
Der Vorteil der von uns verwendeten resorbierbaren Nähten besteht darin, dass sie vom Körper abgebaut werden und es dadurch nicht erforderlich ist den Patienten zur Nahtentnahme in die Praxis einzubestellen. Ebenfalls wird eine Fremdkörperreaktion verhindert.
Nach der Zahnextraktion stellen wir jedem unserer Patienten eine Empfehlung zur Verfügung, in der die Verhaltensregeln für eine unkomplizierte Heilung zusammengefasst sind. Obwohl die Zahnextraktion ein schmerzloses Verfahren ist, können Schmerzen auftreten, wenn der Anästhesieeffekt abklingt. Dieser Effekt kann durch die Einnahme von Schmerzmitteln gelindert werden. Bei Bedarf gibt Ihnen Ihr Arzt auch Antibiotika, die immer gemäß den Anweisungen eingenommen werden sollten.